Zum Inhalt

Wie arbeitet DETECT

Algorithmus

DETECT nutzt zur Erkennung eines potenziell drohenden irreversiblen Hirnfunktionsausfalls einen Algorithmus aus im folgenden beschriebenen Eingangsparametern.
Je nach Richtlinie der Klinik liegt eine heterogene Dokumentationsstruktur pro Station vor. Für die erfassten Daten liegen immer Quellsystem, Messwert sowie Messzeitpunkt vor, jedoch können sich Quellsysteme und Ausprägung der Messwerte unterscheiden. Deshalb bietet DETECT die Möglichkeit, ein klinikspezfisches Mapping unter dem Menüpunkt Mapping Einstellungen vorzunehmen.

Eingangsparameter

Unabhängig von der genutzten Schnittstelle benötigt DETECT aus fachlich-medizinischer Sicht kontinuierlich eingehende Daten aus einem angeschlossenen PDM-System, um diese nach festgelegten Merkmalen zu durchsuchen. Welche Parameter DETECT genau benötigt, wird im Folgenden beschrieben. Ausprägungen dieser Parameter, die das System als kritisch detektiert werden unter dem Menüpunkt Mapping Einstellungen vorgenommen.

Als Eingangsparameter werden folgende Daten benötigt:

Welche Daten? Wofür?
Erforderlich |
personenbezogenen
- Patienten-Identifikator (Fallnummer PDMS/ Fallnummer KIS)
- Position des Patienten
Identifikation des Patienten
Erforderlich |
medizinisch
- Pupillenreaktion
- Glasgow Coma Score (GCS) oder Richmond Agitation-Sedation Scale (RASS)
Prädiktoren für Filterung nach
kritischen Fällen eines
irreversiblen
Hirnfunktionsausfalls
Optional |
personenbezogen
- Vor --& Nachname des Patienten Erleichterte Zuordnung für TXB,
Verkürzte Bewertungszeit
Optional |
medizinisch
- Beatmungsmodus
- stattgefundene Reanimation
- intrakranieller Druck (ICP)
- zerebralen Perfusionsdruck (CPP)
- Serumnatrium
Jeder der Faktoren kann die
Einschätzung des TXB zu einem
Patienten komplementieren, wird
jedoch nur
krankheitsbildspezifisch oder
unzureichend erfasst.

Optionale Parameter müssen prinzipiell nicht vom PDMS ausgeleitet werden, um die Anwendung betreiben zu können - sie vervollständigen jedoch die Einschätzung des Transplantationsbeauftragten vom Krankheitsbild des jeweiligen Falls.

Abgesehen von der Serum-Natrium-Konzentration nutzt DETECT stets den aktuellsten Messwert zur Auswertung und vergleicht diesen Werte mit den vordefinierten Vergleichswerten. Der aktuellste Wert wird mithilfe des übermittelten Zeitstempels ermittelt. Für die Serum-Natrium-Konzentration ist der zeitliche Verlauf ausgewertet und die Schwankung mit einem Sollwert verglichen. Hierfür müssen die Werte als Zeitreihe übermittelt werden.

Beschreibung der genutzten intensivmedizinischen Prädiktoren

Erforderliche Prädiktoren

Als harte Faktoren werden die Prädiktoren angesehen, welche zwingend für die Auswertung notwendig sind. Dabei gilt, dass die Pupillenreaktion erfasst werden muss und einer der Faktoren RASS oder GCS. Alle drei sind Bestandteil der intensivmedizinischenr Behandlungsleitlinien bei Patienten mit primären oder sekundären Hirnschädigungen und somit flächendeckend für alle Patienten zur gleichermaßen vVerfügbarung.

Lichtreaktion der Pupillen
Beschreibt die Pupillenaktivität des Patienten. Diese kann sowohl für beide Augen als auch für jeweils ein Auge separat erfasst werden. Dies kann möglicherweise ein Hinweis auf eine Hirnstammschädigung sein (Nervus oculomotorius).

Richmond Agitation-Sedation Scale RASS
Die Richmond Agitation-Sedation Scale, kurz RASS, ist ein medizinisches Score-System zur Einschätzung des Agitations- oder Sedierungszustandes eines Patienten. Es können Werte von +4: Aggressiv bis zu -5: Nicht erweckbar auftreten.

Glasgow Coma Score GCS
Der Glasgow Coma Scale, kurz GCS, ist ein Bewertungsschema für Bewusstseins- und Hirnfunktionsstörungen nach Hirnschädigungen. Die Bewertung des Bewusstseinszustands erfolgt anhand von 3 Kriterien, für die jeweils Punkte vergeben werden. Die Gesamtpunktzahl lässt dann eine Abschätzung der neurologischen Verfassung bzw. der Bewusstseinslage des Patienten zu. Im Scoring-Verfahren wird der Patient in den 3 Kategorien:

  • Öffnen der Augen
  • Beste Verbale Reaktion
  • Beste motorische Reaktion

eingestuft und nach dem entsprechende Verhalten bewertet.

  • 15-14 Punkte: keine Bewusstseinsstörung
  • 13-12 Punkte: leichte Bewusstseinsstörung
  • 11-9 Punkte: mittelschwere Bewusstseinsstörung
  • 8-3 Punkte: schwere Bewusstseinsstörung; komatös

Optionale Prädiktoren

Die weichen Faktoren werden primär von DETECT nicht verwendet, um eine Bewertung des Zustandes des Patienten durchzuführen. Sie bieten dem zuständigen Transplantationsbeauftragten lediglich eine zusätzliche Information über den Zustand eines Patienten mit erfüllten harten Indikatoren. Sie können jedoch keine Aussage über die Gefahr eines Hirnfunktionsausfalles liefern, da sie alleinig unzureichend sind. Darüber hinaus werden sie nur für bestimmte Krankheitsbilder und in Abhängigkeit der Strukturen der Klinik, mit vorhandener neurologischer oder neurochirurgischer Fachabteilung, erfasst

Natrium im Serum
Das Natrium im Serum dient als Parameter zur Einschätzung des Volumenstatus des Patienten und kann bei pathologischer Erhöhung ein Indikator für einen Diabetes insipidus sein, welcher ein begleitendes Krankheitsbild bei Hirnschädigungen darstellen kann. Hierbei wird der Wert des Natriums im Serum erfasst, sowie ein Anstieg des Serumnatriums innerhalb der letzten 24 Stunden über ein normales Maß hinaus (> 10 mmol/ 24 h).

Hirndruck ICP/CPP
Bei pathologischer Erhöhung des Hirndrucks (ICP), sowie pathologischer Erniedrigung des craniellen Perfusionsdruckes (CPP) jeweils über 15 Minuten kann der Transplantationsbeauftragte einen Rückschluss über die schwere der intrakraniellen Pathologie ziehen.

Reanimation
Nach stattgefundener Reanimation besteht das hohe Risiko eines sekundären Hirnschadens.

Beatmungsmodus
Bei vorliegender Spontanatmung ist ein irreversibler Hirnfunktionsausfall ausgeschlossen. Ist der Patient, bei positiven harten Indikatoren, kontrolliert beatmet, sollte eine Prüfung auf das Vorliegen eines irreversiblen Hirnfunktionsausfalls erfolgen.